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6.6.2021

Ungebrochene Zuversicht

Das rumänische Kinderheim „Stern der Hoffnung“ gibt Jungen und Mädchen aus prekären Verhältnissen ein Zuhause und die Chance auf ein menschenwürdiges Leben.

Frau Hüttemann ist umringt von drei kleinen und größeren Kindern
Heimleiterin Sybille Hüttemann-Boca mit Roma-Kindern.

Unbeschwerte Zeiten haben die Verantwortlichen des rumänischen Kinderheims „Stern der Hoffnung“ nie erlebt. Nicht in den ersten Tagen Anfang der 1990er-Jahre, als sich Sybille Hüttemann-Boca unweit des Bukarester Hauptbahnhofs um jene Heranwachsenden kümmerte, die in den Jahren nach dem politischen Umbruch als Straßenkinder ein bitteres Dasein fristeten. Und auch nicht, nachdem der gemeinnützige Trägerverein vor knapp zwei Jahrzehnten in Alba Iulia, einer 60.000 Einwohner zählenden Stadt in Siebenbürgen, das Kinderheim gebaut hatte. „Es fehlte immer an irgendetwas, aber wir haben die Schwierigkeiten stets bewältigt“, sagt Heimleiterin Hüttemann-Boca.

Im vergangenen Jahr wurden ihre Zuversicht und ihr Optimismus dann jedoch auf eine besonders harte Probe gestellt. Die rumänischen Behörden reagierten mit einem äußerst strikten Lockdown auf die Corona-Pandemie. „Wir waren im Prinzip eingesperrt“, erinnert sich die 55-Jährige. Die 28 Kinder und Jugendlichen des Heims konnten nicht mehr zur Schule gehen oder den Kindergarten besuchen. „Überhaupt durfte man nur noch für dringende Besorgungen vor die Tür gehen“, so Hüttemann-Boca.

Einnahmen brachen weg

Für die Teilnahme am Distanzunterricht fehlten die technischen Voraussetzungen. Funktionierende Laptops, Tablets und Computer waren Mangelware. Zudem brachen wichtige Einnahmen weg. „Wir sind auf Sachspenden und Unterstützung aus Deutschland angewiesen, aber viele Benefiz- und Sammel-Aktionen konnten dort wegen Corona nicht stattfinden“, so die Leiterin des Heims, das inzwischen der dritten Generation benachteiligter Kinder ein Zuhause gibt. Straßenkinder, Waisen, von Arbeitsemigranten zurückgelassene Jungen und Mädchen und solche aus zerrütteten Elternhäusern werden betreut, bekocht und medizinisch versorgt. „Unsere Kinder sind zwischen drei und 16 Jahren alt. Sie alle stammen aus schwierigen Verhältnissen“, sagt Hüttemann-Boca.

Die Heimleiterin in einem Park, umgeben von vier jungen Frauen
Auf Ausflüge mussten die Kinder und Jugendlichen während des strickten Lockdowns in der Corona-Pandemie verzichten.

Auch das neue Hostel im Obergeschoss des Heims, mit dessen Betrieb man einen Teil der Ausgaben erwirtschaften konnte, lag zwangsweise brach. Übernachtungsgäste waren nicht gestattet. Das sei besonders bitter gewesen, weil das Hostel zuvor so gut von Touristen und Jugendgruppen angenommen wurde, betont Hüttemann-Boca. Letztlich sei durch Corona ein Riesenloch im Haushalt entstanden, viele Rechnungen hätten sich angesammelt. „Der Schuh drückt eigentlich überall“, macht sie deutlich. Zu allem Überfluss benötigte das Gebäude dann auch noch eine neue Heizung.

Jeder Euro zählt

Umso bedeutender ist angesichts der Umstände die Unterstützung durch die DFB-Stiftung Egidius Braun und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Denn in diesen Zeiten zählt jeder Euro für das Kinderheim. Materielle Bedingungen limitieren nun einmal die Möglichkeiten, trotz allen Herzbluts, das die Verantwortlichen in die Betreuung der Kinder stecken.

Inzwischen haben sich die äußeren Umstände ein wenig verbessert. Die strikten Corona-Maßnahmen waren Anfang des Jahres vorerst Geschichte. „Die Infektionszahlen sind gesunken, wir sind keine rote Zone mehr“, erklärt die Deutsche, die 1990 erstmals mit einem Hilfsgütertransport nach Rumänien kam. Damals wurde ihr klar, dass zwar Lebensmittel, Kleidung und Medikamente eine große Hilfe für die notleidende Bevölkerung sind, die Hilfsgüter die Situation an sich aber nicht grundlegend verändern. Hüttemann-Boca fasste den Entschluss, dauerhaft vor Ort anzupacken. Ihre Begleiter wurden ihre Zuversicht und ihre Hoffnung. Das war in den Anfangsjahren so und hat sich bis heute nicht verändert. Auch dank der vielen Unterstützer aus Deutschland.

Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Der fußballbegeisterte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf besuchte die Fußball-Ferien-Freizeit in Malente. Foto: Martin Ziemer/Getty Images
Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
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