


In jungen Jahren spielte Sven Fries für die Stuttgarter Kickers und bewunderte die deutsche Nationalmannschaft. 2002 wandelte er in Fernost auf den Spuren der DFB-Auswahl. Und inzwischen feuert er das Team zusammen mit den Freunden der Nationalmannschaft (FdN) an, jenem Kreis von Menschen, die mit ihren Zuwendungen die Arbeit der Sepp-Herberger-Stiftung unterstützen.
Wenn Sven Fries von Sport und Fußball als wichtigem Baustein spricht, meint er sein berufliches Schaffen. Mit seinem Büro Stadt Beratung Dr. Sven Fries GmbH ist er unter anderem in die Aufwertung und Umgestaltung benachteiligter Stadtquartiere involviert, als Planer und Mittler zwischen Bürgerschaft und Politik. Wer ein gutes Lebensumfeld schaffen will, braucht ganzheitliche Lösungen, davon ist er überzeugt. „Und dazu gehören immer auch soziale Infrastruktur, Freiraumqualität, Spiel- und Sportplätze – idealerweise auch inklusiv ausgestattet –, auf denen Kommunikation in einem stimmigen Rahmen stattfinden kann“, sagt er. Das gemeinsame Kicken auf Bolzplätzen sei eine Form des Zusammenkommens in einer lebenswerten Stadt, also ein Baustein für Austausch und eine funktionierende Gesellschaft.
Sport und insbesondere der Fußball erwiesen sich aber auch im Werdegang des 51-Jährigen immer wieder als wichtige Bausteine. Nach der Geburt in Löffingen im Hochschwarzwald und ersten Lebensjahren in Feldberg-Altglashütten wuchs er in Ostfildern bei Stuttgart auf. In der nahegelegenen baden-württembergischen Landeshauptstadt nahm dann auch seine Fußballkarriere Fahrt auf. Genauer gesagt im Stadtteil Degerloch, bei den Stuttgarter Kickers. Fries avancierte zum talentierten Nachwuchsspieler, ehe eine hartnäckige Sehnenentzündung ihn zu einer langen Pause zwang. „Mehr als ein Jahr war ich raus“, erinnert er sich an die Zeit, die zwar den Traum vom Sprung in den ganz großen Fußball platzen ließ, aber seine Begeisterung für den Sport nicht nachhaltig bremsen konnte. Dafür sorgte auch die Bewunderung für die Nationalmannschaft. „Der Titelgewinn des Teams 1990 und die Leistungen, die insbesondere Lothar Matthäus zeigte, waren ein Türöffner für diese Leidenschaft“, erklärt er.

Sechs Jahre als Spieler in der Verbands- und Oberliga
Fries kämpfte sich zurück auf den Platz, spielte als junger Mann sechs Jahre in Verbands- und Oberliga für den TSV Wäldenbronn-Esslingen, den VfR Heilbronn und letztlich den TSF Ditzingen, wo er unter dem langjährigen Bundesliga-Coach Robin Dutt trainierte. Das Studium und der Aufbau des eigenen Beratungsbüros ließen die Zeit für Training und Spiele dann rar werden. Ein Highlight auf dem Platz nahm er aber noch mit: Im Spätsommer 2002 wandelte Fries auf den Spuren der Nationalmannschaft – und das im wörtlichen Sinne. Wenige Wochen nach der Weltmeisterschaft bestritt er mit einer Studentenauswahl ein internationales Turnier in jenen Stadien, die auch die deutsche Elf auf dem Weg zur Vizemeisterschaft gesehen hatte. „Die Spiele haben großes Interesse hervorgerufen. 30.000 oder 40.000 Leute haben zugeschaut und wir haben letztlich als Team Deutschland gewonnen“, blickt er zurück.
Die folgenden Jahre ließen andere Dinge in den Fokus rücken: Das zusätzliche Studium der Verwaltungswissenschaften, die Doktorarbeit in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und die Expansion seines Unternehmens. Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Ostfildern, Speyer und Mainz zählt sein Büro heute. „Wir widmen uns städtebaulichen Fragestellungen in ganz Süddeutschland“, erklärt Fries, der zudem Vorsitzender des Landesnetzwerks Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit in Baden-Württemberg ist.
Lebendige Demokratie als großes Ziel
Immer wieder geht es dabei um die Einbindung der Menschen vor Ort, also ein Stück gelebte Demokratie. Entsprechend stolz ist er darauf, bei der Neugestaltung des Hauses der Demokratie in Frankfurt im Schatten der Paulskirche mitzuwirken. Auch dort gilt sein Wirken der Bürgerbeteiligung, der Berücksichtigung von Ideen und Vorstellungen der Bevölkerung. „Daher schätze ich auch das Engagement der DFB-Stiftung Sepp Herberger für Demokratie sehr“, sagt er. Dabei den Fußball als Brücke zu nutzen, um Menschen zu erreichen und zusammenzubringen, sei ein guter Weg. „Schlussendlich geht es um gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sport kann da einiges leisten. Er kann Barrieren abbauen – egal, ob sprachliche, körperliche oder kulturelle. Nur wenn Austausch stattfindet, kann Demokratie gelebt werden“, ist er überzeugt. „Was die Sepp-Herberger-Stiftung in den Bereichen Demokratie und Inklusion leistet, ist herausragend und für mich ein Grund, bei den Freunden der Nationalmannschaft (FdN) dabei zu sein“, sagt Fries über jenen Kreis von Menschen, die seit mehr als vier Jahrzehnten mit ihren Zuwendungen die Stiftungsarbeit unterstützen.
Seit rund einem Jahrzehnt packt Fries auch selbst im Sport an, um etwas zu bewirken. Als geschäftsführender Vorstand des FC Esslingen liegen ihm gesellschaftliches und soziales Engagement besonders am Herzen. So gehört inzwischen ein Inklusionsteam, in dem Menschen mit und ohne Handicap Seite an Seite spielen, zu den vielen Mannschaften des Klubs. Und immer wieder werden soziale Aktionen angestoßen, die schon große Beachtung erfuhren. So wurde der Verein mit der Sepp-Herberger-Urkunde und als Landessieger im Rahmen der DOSB-Aktion Sterne des Sports ausgezeichnet.

Begeisterung für den Fußball weitergegeben
Die Begeisterung für den Fußball und die Wirkung, die dieser entfalten kann, hat der verheiratete Familienvater auch an seine beiden Töchter und den Sohn weitergegeben. Die Nationalmannschaft könne für junge Menschen ein guter Botschafter sein, glaubt er. „Dieses Team steht für Werte, für den Zusammenhalt“, sagt er. Dass dies auch für andere Länder gelte, habe er unlängst beim Länderspiel der Nagelsmann-Elf in Nordirland (1:0) auf eindrucksvolle Weise erfahren. „Trotz aller Spannungen, die dort auch Jahre nach Ende des Bürgerkriegs immer noch bestehen, haben die nordirischen Fans einige Lieder gemeinsam gesungen. Da hat man gesehen, welche Integrationskraft der Fußball hat“, berichtet Fries. Diese Überzeugung hat er einmal mehr mitgenommen. Sie ist und bleibt ein Baustein für sein weiteres Leben.