DFB Stiftungen Logo
15.8.2025

Österreichisches Flair in der Blindenfußball-Bundesliga

Vom 10. bis zum 12. Oktober finden die Fußball-Inklusionstage auf dem Hauptmarkt in Nürnberg statt. In diesem Rahmen wird auch der letzte Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga ausgetragen. Dabei sein wird das Team des VSC/ABSV Wien. Aber wieso nimmt eigentlich eine österreichische Mannschaft an der deutschen Blindenfußball-Bundesliga teil?

Asmin Traore (links) ist Spieler und Sektionsleiter der Wiener Blindenfußballmannschaft. Foto: DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Asmin Traore liebt den Fußball. Schon als kleines Kind war das so. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Was allerdings anders ist: Traore hat aufgrund einer Krankheit seine Sehkraft verloren. Der 30-Jährige sieht fast nichts mehr. Aber mit dem Fußball aufzuhören, war für Traore keine Option. Deshalb hat er sich vor fünf Jahren der Blindenfußballmannschaft des VSC/ABSV Wien angeschlossen. Inzwischen ist er dort nicht nur Spieler, sondern auch Sektionsleiter. Er hilft also bei der Organisation des Trainings- und Spielbetriebs.

„Es macht mir sehr viel Spaß, mich in diesem Bereich einzubringen. Ein Leben ohne den Fußball ist für mich nur schwer vorstellbar“, sagt Traore. „Als ich wegen meiner Beeinträchtigung leider nicht mehr im normalen Spielbetrieb dabei sein konnte, habe ich mich nach einer Alternative umgesehen und schnell eine große Leidenschaft für den Blindenfußball entwickelt.“

Mit einer Ausnahmegenehmigung dabei

Mit dem Team des VSC/ABSV Wien nimmt Traore an der Blindenfußball-Bundesliga in Deutschland teil. Als österreichische Mannschaft? „Natürlich ist das eine durchaus ungewöhnliche Konstellation. Aber für uns ist es ein absoluter Glücksfall, dass wir die Möglichkeit dazu haben“, betont Traore. „In Österreich gibt es leider keinen geregelten Ligabetrieb. Die Blindenfußball-Bundesliga ist eine großartige Sache mit starken Vereinen.“

Schon seit 5 Jahren nimmt das Team aus Österreich an der Blindenfußball-Bundesliga teil. Eine vergleichbare Liga im Heimatland gibt es nicht. Foto: VSC/ABSV Wien

Die Wiener sind inzwischen seit fünf Jahren dabei und nehmen dafür immer große organisatorische und auch finanzielle Herausforderungen auf sich, wie Traore erklärt: „Wir reisen zu den Spieltagen frühzeitig mit der Bahn an und brauchen natürlich auch Übernachtungsmöglichkeiten. Das kostet Geld und muss organisiert werden. Aber wir machen es gerne, weil wir es lieben, Teil der deutschen Bundesliga zu sein. Wir hoffen alle, dass wir das noch lange hinbekommen.“

Zwei Siege zum Auftakt, dann fünf Niederlagen

In dieser Saison hat das Wiener Team vor allem zu Beginn sportlich überrascht. Nach zwei Spieltagen fand sich die Mannschaft nach Siegen gegen den FC Ingolstadt und Fortuna Düsseldorf in der Spitzengruppe wieder. Aber dann folgte der Absturz mit teilweise klaren Niederlagen. Zuletzt gab es ein 0:17 gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund. „Das tat weh und darf uns nie wieder passieren“, sagt Traore. „So dürfen wir uns nicht präsentieren. Das war peinlich.“

Am letzten Spieltag wollen die Wiener im Spiel gegen Schalke 04 einen versöhnlichen Saisonabschluss hinlegen. Foto: DFB-Stiftung Sepp Herberger

Am letzten Spieltag der Saison haben die Wiener Blindenfußballer die Gelegenheit, sich wieder von ihrer besseren Seite zu zeigen. Am 11. Oktober trifft der Tabellensiebte auf dem Hauptmarkt in Nürnberg auf den FC Schalke 04 (11 Uhr). „In der vergangenen Saison haben wir die Schalker besiegen können“, erinnert sich Traore. „Ich hoffe, dass wir dazu wieder in der Lage sind. Es wäre wichtig für uns, die Saison mit einem Erfolg zu beenden. Bis jetzt hat es sich wie eine Achterbahnfahrt angefühlt – mit guten und sehr schlechten Leistungen.“

Fußball-Inklusionstage erstmals in Nürnberg

Der letzte Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga findet traditionell im Rahmen der Fußball-Inklusionstage an einem zentralen Platz in einer deutschen Großstadt statt, in diesem Jahr erstmals in Nürnberg. Ausgerichtet werden die Fußball-Inklusionstage durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger. Sie stehen unter dem Motto „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“. Die bunte Vielfalt des Handicap-Fußballs soll auf diesem Weg einer breiten Öffentlichkeit demonstriert werden. Zahlreichen Fußballerinnen und Fußballern mit und ohne Behinderung aus der gesamten Bundesrepublik wird die Teilnahme an einem besonderen Sportangebot ermöglicht. 

In den Jahren 2022 bis 2024 hat die DFB-Stiftung Sepp Herberger die Fußball-Inklusionstage auf dem Roncalliplatz in Köln direkt neben dem Kölner Dom organisiert. Bei der Veranstaltung werden unter anderem Fußballturniere für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung oder Inklusionsmannschaften ausgerichtet. Der Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga am Samstag gehört zu den Höhepunkten des Wochenendes.

Der Eintritt zu allen Aktionen im Rahmen der Fußball-Inklusionstage ist frei.

Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Der fußballbegeisterte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf besuchte die Fußball-Ferien-Freizeit in Malente. Foto: Martin Ziemer/Getty Images
Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Weißer Pfeil nach oben
Weißer Pfeil nach oben

News

arrow green