Frankfurt am Main/Hennef, den 28. Mai 2023 - Am morgigen Montag jährt sich der rechtsextremistische Mordanschlag auf die Familie Genç in Solingen, bei dem fünf Menschen zu Tode kamen, zum 30. Mal. Zu diesem Anlass greifen die DFB-Stiftungen und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus die Botschaft des damaligen Benefizspiels der Nationalmannschaft gegen eine Auswahl ausländischer Bundesligaspieler in einer zeitgemäßen Neuinterpretation wieder auf.
Mit der Trikotaufschrift „Mein Freund ist kein Ausländer mehr“ senden sie gemeinsam ein Zeichen für Integration und Vielfalt und wenden sich – wie schon vor 30 Jahren – gegen Fremdenhass und Extremismus. Das Benefizspiel der deutschen Nationalmannschaft mit ihrem Kapitän Lothar Matthäus gegen eine Auswahl ausländischer Bundesligaspieler am 5. Oktober 1993 in Augsburg hatte unter dem Motto „Mein Freund ist Ausländer“ nicht nur öffentlich große Beachtung gefunden, aus ihm ging auch die jahrzehntelange Tradition der Benefizspiele in Trägerschaft der später errichteten DFB-Stiftung Egidius Braun hervor.
An Matthäus Seite steht mit Verani Kartum ein Mann, der heute „kein Ausländer mehr“ ist. Als Kind türkischer Gastarbeiter, das mit sieben Jahren nach Deutschland kam und das Benefizspiel wie Millionen anderer Zuschauer am Fernseher erlebte, hat Kartum heute einen deutschen Pass und ist selbst das beste Beispiel für gelebte Integration. Als Gründer des vielfach preisgekrönten Fußballvereins SC Aleviten Paderborn setzt er sich seit elf Jahren für die Verständigung der Kulturen, Nationen und Religionen ein. 2018 erhielt er dafür den Julius Hirsch Preis des DFB.
Die Erinnerung an die damaligen Ereignisse ist bei Lothar Matthäus noch präsent, weshalb er mit Blick auf die Gegenwart sagt: „Der Fußball darf nicht nur, er ist in der Verpflichtung, solche Zeichen zu setzen, weil er aufgrund der Aufmerksamkeit etwas bewegen kann. Bis heute haben diese Zeichen eine hohe Wichtigkeit, etwa wenn es zu rassistischen Schmährufen kommt. Dann muss sich der ganze Sport deutlich dagegenstellen.“
Für Ralph-Uwe Schaffert, den für die drei originären Stiftungen des Verbandes zuständigen DFB-Vizepräsidenten, ist der symbolische Schulterschluss zwischen Matthäus und Kartum ein wichtiges Signal: „Lothar Matthäus und Verani Kartum stehen für die Werte unseres Sports als Teil unserer freiheitlichen und offenen Gesellschaft. Gemeinsam gedenken wir der Opfer und Angehörigen dieses schrecklichen Mordanschlags. Die Arbeit der drei DFB-Stiftungen wird auch künftig für eine Fußballkultur stehen, in der jeder Mensch willkommen ist.“