Die JSA Berlin hat am Samstag das diesjährige Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal gewonnen. Zweiter wurde die JVA Herford. Die JVA Iserlohn gewann den Titel bei den Frauen. Die Veranstaltung ist der alljährliche sportliche Höhepunkt der Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“.
Elf Teams mit männlichen und weiblichen Jugendstrafgefangenen aus sieben Bundesländern trafen sich in der gastgebenden Jugendanstalt in Hameln. Im Finale des Männer-Turniers setzte sich die JSA Berlin in einem packenden Finale im Neunmeterschießen gegen die JVA Herford durch. Aus den Händen des Profifußballtrainers Jan Zimmermann erhielten die Spieler aus der Hauptstadt die DFB-Meisterplakette. Der frühere Cheftrainer von Hannover 96 betont: „Der Fußball ist eine Lebensschule. Über den Sport könnt ihr wichtige Werte, wie Teamgeist, Disziplin und Durchhaltevermögen lernen. Ergreift die Möglichkeiten, die euch hier geboten, für euer künftiges Leben.“
Die Fußballerinnen aus der JVA Iserlohn sicherten sich vor der Mannschaft aus der JVA Köln den Siegerpokal bei den Frauen. Frank Schmidt, Vizepräsident im Niedersächsischen Fußballverband, hatte sichtlich Freude an den Turnierspielen: „Ihr zeigt einen großartigen Fußball, der von Leidenschaft und Fairness geprägt ist. Wir möchten mithelfen, dass viele Jugendliche nach der Inhaftierung den Weg in die Fußballvereine finden.“ Den Stellenwert der Initiative für die Zeit nach der Haftentlassung hebt auch Gerhard Durchstecher, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Hameln, hervor: „Wir möchten den Jugendlichen für die Zeit nach ihrer Inhaftierung eine berufliche Perspektive bieten.“
100 Jugendstrafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren, die in den teilnehmenden Justizvollzugs- und Jugendstrafanstalten an dem gemeinsamen Programm der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Bundesagentur für Arbeit partizipieren, waren mit dabei. „Die Jugendlichen bereiten sich in den Kategorien ‚Fußball´, ‚Arbeit/Beruf/Schule` und ‚Soziales` gemeinsam auf die Zeit nach ihrer Inhaftierung vor. Wir wollen den Teilnehmenden vielseitige Impulse für ihren zukünftigen Lebensweg mitgeben“, erläutert Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger.
Das Turnier ist eines der größten Fußballturniere hinter Gefängnismauern in Deutschland. Es wird seit dem Jahr 2008 ausgetragen. „Die Jugendanstalt Hameln bietet mit ihren großzügigen Sportanlagen optimale Bedingungen für die Ausrichtung des Turniers um den Sepp Herberger Pokal 2022. Wir sind stolz darauf, diese Möglichkeiten im niedersächsischen Jugendvollzug zur Verfügung zu haben“, mein Carsten Dee, Referatsleiter im Niedersächsischen Justizministerium. „Mit der Gastgeberrolle wollen wir uns bei der DFB-Stiftung Sepp Herberger für ihre Initiative ‚Anstoß für ein neues Leben‘ und ihr Engagement im Justizvollzug revanchieren“, so Dee weiter.
Das Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal ist seit dem vergangenen Samstag um ein Kapitel reicher.