Pralles Leben und der Puls der Zeit sind am Hauptmarkt im Herzen Nürnbergs schon immer zu spüren. Ab dem 10. Oktober verwandelte sich der Platz im historischen Zentrum der fränkischen Metropole für drei Tage in eine gigantische Bühne. Eine Bühne für Vielfalt, Fußball und Gemeinschaft. Denn genau diese drei Komponenten machten die Fußball-Inklusionstage 2025 aus, die die DFB-Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit der Stadt Nürnberg, dem Bayerischen Fußball-Verband, dem 1. FC Nürnberg und weiteren Kooperationspartnern ausrichtete. Unter dem Motto „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“ wurden Turniere für Mannschaften von Werkstätten für behinderte Menschen, für Inklusionsteams unterschiedlicher Altersgruppen und für Fußballerinnen mit Handicap ausgerichtet. Zudem wurden die Fußballfacetten Frame Football, E-Rolli- und Amputierten-Fußball vorgestellt und inklusive Mitmachangebote für die Zuschauerinnen und Zuschauer durchgeführt. Sportlicher Höhepunkt waren die Partien des abschließenden Spieltags in der Blindenfußball-Bundesliga.
„Die Fußball-Inklusionstage haben einmal mehr die bunte Vielfalt des Handicap-Fußballs in den Mittelpunkt gerückt und einen Ort für Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen. Damit sind unsere Erwartungen vollauf erfüllt worden“, erklärte Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Außerdem hat sich die Idee, mit der Veranstaltung erneut mitten in die Stadt zu gehen, als richtig erwiesen. „Viele Menschen kamen vorbei. Sie haben sich an Mitmachaktionen beteiligt oder das Geschehen gespannt verfolgt“, beobachtete Schaffert.
Rudi Völler beeindruckt von packenden Spielen
Das verwunderte nicht, denn was die Aktiven boten, war zweifellos beeindruckend. „Die sportlichen Leistungen der Spielerinnen und Spieler sind herausragend. Die Spiele waren auf einem sehr hohen technischen und taktischen Niveau“, sagte Rudi Völler, Sportdirektor der A-Nationalmannschaft der Männer, beim Besuch des Blindenfußball-Spieltages über die packenden Partien und die schönen Tore. Und da war noch mehr: „Die Fußball-Inklusionstage zeigen, was Sport leisten kann: Menschen verbinden, Grenzen überwinden, neue Perspektiven öffnen. Nürnberg ist stolz, Teil dieser Bewegung zu sein“, erklärte der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König, der sich vor Ort einen intensiven Eindruck vom Geschehen verschaffte.
Ein Heimspiel der besonderen Arterlebten die Spielerinnen und Spieler der Inklusionsteams des 1. FC Nürnberg. Sie stellten unter anderem jeweils zwei Mannschaften bei den U16- und Ü16-Inklusionsturnieren. „Auf dem Hauptmarkt Fußball zu spielen, wo in ein paar Wochen der weltbekannte Nürnberger Christkindlesmarkt stattfinden wird, hat riesige Freude ausgelöst. Das ist ein Traum, der nicht oft wahr wird“, so Jona Zimpel, der im Bereich Inklusion beim 1. FC Nürnberg arbeitet. Viele Spielerinnen und Spieler seiner Teams haben unterschiedliche Behinderungen, sind in der Begeisterung für den Fußball aber vereint. „Das war ein absolutes Highlight für alle“, so Zimpel. Einer der Nürnberger Spieler gab ihm Recht. „Es war ein einmaliger Tag. Etwas ganz Besonderes“, sagte der 14-jährige Julius nach dem Turnier.
Borussia Dortmund wird Meister der Blindenfußball-Bundesliga
Beim Fußballturnier für Werkstätten setzte sich die Mannschaft von Wefa Ahorn durch. Zur Siegerehrung kamen auch Raphael Schäfer, langjähriger Bundesliga-Torhüter und heutiges Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Nürnberg, und TV-Moderatorin Monica Lierhaus als Kuratoriumsmitglied der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Den Nürnberger Hauptmarkt in bester Erinnerung behalten werden auch die Blindenfußballer von Borussia Dortmund. Sie feierten am Finalspieltag der Blindenfußball-Bundesliga auf dem eigens aufgebauten 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz einen 2:0-Erfolg gegen die letztlich drittplatzierten Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg und sicherten sich so den Titel in der Blindenfußball-Bundesliga vor dem FC St. Pauli. Die Meisterehrung des Teams aus dem Ruhrgebiet nahmen Rudi Völler, Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Geschäftsführer Sport Andreas Rettig, Ulrike Scharf, die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Bayern und bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, sowie Oberbürgermeister Marcus König vor.
Prominente Besucher
„Diese Kulisse mitten in Nürnberg bot einen perfekten Rahmen, um Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen“, sagte Monica Lierhaus. Sie gehörte zu jenen prominenten Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Gesellschaft, die die Fußball-Inklusionstage unterstützten. Zum Prominentenspiel im Blindenfußball kamen auch die FCN-Traditionsspieler Thomas Ziemer, Jörg Dittwar und Helmut Rahmer, FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou, Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, sowie als Beobachterin die Weltmeistertrainerin Tina Theune. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernahm Schauspieler Wotan Wilke Möhring.
Die Fußball-Inklusionstage 2025wurden von der Deutschen Telekom, Volkswagen und der SAP unterstützt.