23.5.2023

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Inklusion ist keine Randnotiz

27 Events in zwei Jahren. Das klingt für viele erst einmal höchst ambitioniert, spiegelt das Wesen von Event-Inklusionsmanager Taime Kuttig jedoch in perfekter Weise wider.„Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch“, beschreibt er seine Zielstrebigkeit, die in allen möglichen Lebenslagen zum Vorschein kommt. Genau diese Zielstrebigkeit ist es auch, die ihn nicht nur bei der Arbeit für die DFB-Stiftung Sepp Herberger weit voranbringt, sondern auch in seiner Leidenschaft für den Fußballsport. Seit 2013 spielt Taime Kuttig für die Blindenfußball-Nationalmannschaft, ist mit seinem Team für die Weltmeisterschaften 2023 qualifiziert und will sich schließlich dort für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren.

Außerdem wuppt der 30-Jährige mit seiner offenen und gut gelaunten Art die Eventorganisation der sogenannten Fußball-Inklusionstage, die unter anderem durch die Förderung der Aktion Mensch und der Mitarbeit von Taime Kuttig seit 2022 eine neue Dimension erfahren. Im Mittelpunkt steht die Hauptveranstaltung, ein dreitägiges Fußballspektakel vor der beeindruckenden Kulisse des Kölner Doms. Neben Turnieren für verschiedenste inklusive Fußballteams und Qualifizierungsangeboten für Trainer-*innen stellt der finale Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga eines der Highlights auf dem Fußballgelände „inmitten der Gesellschaft“ dar. Kuttigs persönliche Krönung des Großevents, das im September Premiere feierte: „Dass die Zusammenfassung der Bundesliga bei Magenta TV lief“ – genauso wie das große Publikum am Roncalliplatz in Köln eine Seltenheit für viele Behindertensportarten. „Wir sind genauso Sportler-*innen wie andere auch und dürfen eine Aufmachung wie diese ruhig fordern“, stimmt der Blindenfußballer vielen seiner Sportkamerad*innen zu.

Nicht nur im großen Rahmen überzeugen die Fußball-Inklusionstage. Ergänzt wird das Projekt durch kleinere Ableger des Köln-Events, die in den Gastgeberstädten der EURO2024 stattfinden sollen. Die Angebote und Möglichkeiten für Sportler*innen mit Handicap sollen schließlich nicht nur einmalig geschaffen, sondern nachhaltig ausgebaut werden. Inklusion dürfe keine Randnotiz mehr sein, sondern gehöre sowohl im Sport, als auch in der Gesellschaft auf die Hauptagenda, so Kuttig.

Überzeugt ist der Masterabsolvent der Deutschen Sporthochschule Köln von dieser Prämisse nicht erst seit seiner Anstellung als EVI. „Irgendwie bin ich schon mein Leben lang Inklusionsmanager – jetzt kombiniere ich es mit den Events“, sagt er. „Es gab auch in meinem Leben viele Barrieren. Aber ich pfeif‘ drauf“, bringt er es mit seiner direkten Art und einem Lachen auf den Punkt. Auf Missstände aufmerksam machen, Barrierefreiheit voranbringen, inklusive Strukturen schaffen – ob aus eigener Betroffenheit oder dem Verständnis für das große System – der Fußballer zieht genau daraus seine Motivation. Auch für den Austausch mit Ämtern, Verbänden und anderen Institutionen ist er sich nicht zu schade, will Dinge ändern und bleibt dran ... ein echter Vollblutsportler eben.

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