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31.3.2023

Der Fußballbegeisterung Flügel verliehen – Sepp-Herberger-Award für den VfR Mannheim

Große Bühne für große Taten hieß es am 27. März in Berlin. Die 14 Preisträger der Sepp-Herberger-Awards 2023 erhielten im Rahmen einer Feierstunde in den Kategorien Handicap-Fußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk Geldpreise in Gesamthöhe von 100.000 Euro. Platz eins in der Kategorie Schule und Verein ging an den VfR Mannheim aus dem Badischen Fußballverband.

Wenn Tim Kreß einen Schulhof betritt, weiß er in Sekundenschnelle, dass sein Verein und er einiges richtig machen. „Sobald die Kinder mich sehen, kommen sie auf mich zugestürmt und sprühen vor Lust auf Fußball“, sagt der 22-Jährige. Kreß ist einer der Motoren einer Initiative, die in Grundschulen und Kindergärten AGs und Sportprogramme ermöglicht und zudem regelmäßig für Camps sorgt, die der Fußballbegeisterung Flügel verleihen. Dieses Feedback der Mädchen und Jungen, meint Kreß, sorge bei ihm immer wieder aufs Neue für Glücksgefühle.

Kreß kennt das Engagement seines Klubs inzwischen aus zweierlei Perspektiven. Zunächst leistete er in einer eigens dafür geschaffenen Abteilung des Mannheimer Traditionsklubs seinen Bundesfreiwilligendienst ab. Damit war er einer jener jungen Menschen, die bei den Angeboten an Schulen und Kitas im Einsatz sind. Mit Ablauf seines Dienstes übernahm er dann die Leitung der Freiwilligenabteilung. „Dabei geht es in erster Linie darum, die Einsätze der zwei FSJler und neun Bufdis (Bundesfreiwilligendienst) zu koordinieren“, erklärt er, „aber ich bin zwischendurch auch noch selbst bei den Kindern vor Ort.“

Ein Graffiti mit Fußbällen und dem Wort Nachwuchszentrum
Die Initiative ermöglicht in Grundschulen und Kindergärten AGs und Sportprogramme.

Vielfalt der Stadt abbilden

Die Idee zu der Initiative entstand bereits vor Kreß‘ Zeit. Vereinsmitglied Klaus Daniel warb dafür, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit einzuräumen, beim VfR einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Bei den Verantwortlichen rannte er mit diesem Vorschlag offene Türen ein. Und so ist der VfR Mannheim seit 2018 als offizielle Freiwilligendiensteinsatzstelle registriert und die entsprechende Abteilung ein fester Teil der Jugendarbeit. „Es gehört einfach zur DNA unseres Vereins, für alle offen zu sein und die Mannheimer Stadtgesellschaft in ihrem gesamten Spektrum abzubilden“, macht Geschäftsführer Andreas Brameier deutlich. Menschen aus 105 Nationen, mit unterschiedlicher sozialer Herkunft seien in Mannheim zu Hause. Diese Vielfalt solle sich beim VfR widerspiegeln. „Da gehört es auch dazu, junge Leute mitzunehmen, ihnen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen“, so Brameier. Ein freiwilliges soziales Jahr sei eine perfekte Plattform dafür. „Viele wissen nach dem Schulabschluss nicht direkt, was sie werden wollen. Diese Leute brauchen Orientierung und eine Aufgabe, bei der sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, pünktlich und zuverlässig zu sein“, erläutert der Geschäftsführer. Während des Freiwilligendienstes machten die jungen Menschen einen Entwicklungsprozess durch und steckten sich Ziele. „Und wenn sie schließlich konkretere Ambitionen haben, können wir sie angesichts unseres guten Netzwerks häufig auch an Unternehmen vermitteln“, sagt Brameier.

Kreß ist gewissermaßen das leuchtende Vorbild. Er hat aus Neugierde, Ehrgeiz und Freude den Beginn einer Karriere geschmiedet. Hinzu kam die ohnehin vorhandene Begeisterung für den Fußball. Vom Bufdi wurde er zum Leiter der Freiwilligenabteilung, der zudem an einer privaten Heidelberger Hochschule ein duales Sportmanagement-Studium absolviert. „Sein Werdegang ist mustergültig. Er ist an seinen Aufgaben unglaublich gewachsen“, lobt Brameier. Und der Geschäftsführer hofft, dass noch viele weitere junge Frauen und Männer einen ähnlichen Weg gehen. Dass sie Chancen erhalten und nutzen. Mit der Initiative folge man auch dem Ideal eines der berühmtesten Söhne der Stadt. Brameier ist überzeugt, der einstige Bundestrainer Sepp Herberger, der selbst beim VfR aktiv war, fände seinen Gefallen an der Initiative. Kreß sieht ebenfalls viele Vorteile: „Manchmal ist es hart, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber von diesen Erfahrungen werde ich sicherlich auch im Berufsleben profitieren.“

Junge Fußballer des VfR Mannheim spielen auf einem Fußballplatz
Die jungen Kicker sind beim VfR Mannheim mit vollem Einsatz dabei.

15 Kooperationspartner im Schul- und Kita-Bereich

Zudem entfaltet die Arbeit der Freiwilligen um Kreß große Wirkung in den Kitas und Grundschulen. Der Verein nimmt dabei insbesondere jene Viertel in den Fokus, in denen Kinder und Jugendliche mit besonderen sozialen Herausforderungen zuhause sind. Insgesamt gibt es inzwischen 15 Kooperations-Schulen und -Kindergärten. Innerhalb von Sportstunden werden die Kinder in fußballerischen Grundlagen geschult und gefördert. Für die Kleinsten gibt es dank der Kooperation mit der Heidelberger Ballschule ein spezifisches Angebot. Außerdem unterstützt der VfR die Schulen bei der Organisation von Turnieren auf dem Vereinsgelände. Seit Kurzem wird zusätzlich eine Hausaufgabenbetreuung für Schülerinnen und Schüler angeboten. „Unsere freiwilligen Kräfte stemmen eine wichtige Aufgabe“, erklärt Brameier, „sie ergänzen das Sportangebot der Schulen.“ Und der regelmäßige Teamsport stärke soziale Kompetenzen und Lust an Bewegung. Zudem schreite die Integration unkompliziert voran. Dass manche Kinder den Weg zum VfR finden, ist ein positiver Nebeneffekt für den Traditionsklub.

Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis bei den Sepp-Herberger-Awards 2023 in der Kategorie Schule und Verein geht an den VfR Mannheim. Auf Rang zwei folgt der FC Mecklenburg Schwerin aus dem Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern. Den dritten Platz belegt der BSV Eintracht Mahlsdorf aus dem Berliner Fußball-Verband.

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