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23.10.2023

Blindenfußballer Taime Kuttig: Deutschlands Bester verfolgt große Träume

Beruflicher Wechsel vom DFB zum DOSB, Gewinn der Deutschen Meisterschaft, Krönung zum Spieler der Saison: Blindenfußballer und Nationalspieler Taime Kuttig kann auf einen höchst ereignisreichen September zurückblicken. Und auf ein Leben, bei dem sich bis heute nahezu alles um die Themen Sport und Inklusion dreht.

Millionen Kinder in ganz Deutschland träumen davon, eines Tages als Profifußballer groß rauszukommen. Taime Kuttig hatte diesen Traum ebenfalls. Doch ein Gendefekt und eine Netzhautablösung durchkreuzten die Pläne des heute 31-Jährigen frühzeitig. Die große Leidenschaft komplett aufgeben? Daran dachte Kuttig aber nie. „Ich habe von kleinauf gekickt – zu Hause mit meinen beiden Brüdern Josh und Kim und auch in der Grundschule.“

Ganz zur Freude der Blindenfußballer der SF Blau-Gelb Blista Marburg, die sich im September 2023 bereits zum fünften Mal die Deutsche Meisterschaft sichern konnten. Kuttig stach in einer ohnehin schon stark besetzten Mannschaft heraus und bescherte seinem Klub nicht nur den Titel, sondern wurde darüber hinaus zum besten Spieler der Saison ausgezeichnet.

„Die Deutsche Meisterschaft ist mir deutlich wichtiger“

Kuttig, bis vor Kurzem hauptberuflich für die DFB-Stiftung Sepp Herberger als Event-Inklusionsmanager tätig, nahm die persönliche Auszeichnung mit Stolz entgegen. Der kollektive Erfolg bedeutet dem studierten Sportmanager jedoch weitaus mehr, wie er im Gespräch mit fussball.de verriet. „Die Deutsche Meisterschaft ist mir deutlich wichtiger. Aber natürlich ist eine Einzelauszeichnung eine schöne Bestätigung dafür, dass sich mein Training ausgezahlt hat und ich auf dem Platz gute Leistung gebracht habe.“

Mit herausragenden Leistungen besticht Kuttig indes nicht erst seit dem Gewinn der Meisterschaft. Denn der Referent im Ressort Diversity des DOSB ist bereits seit seinem 19. Lebensjahr ein fester Teil der Blindenfußball-Nationalmannschaft. „Ich habe viel Power, bin sehr schnell und spiele recht körperbetont. Es ist schwer, mich aufzuhalten, und ich scheue auch nicht davor zurück, die Gegenspieler zu blocken, wenn ich mich durchsetzen will“, beschreibt Kuttig seine Spielweise – und damit sein Erfolgsgeheimnis. Bei allen fußballerischen Glanzmomenten weiß der Nationalspieler aber auch, was es heißt, Niederlagen wegzustecken. Denn Kuttig wäre im Sommer 2024 nur allzu gern mit der DFB-Auswahl zu den Paralympischen Spielen nach Paris gefahren. Doch der große Traum platzte bei der Weltmeisterschaft im August, weil die deutschen Blindenfußballer gegen Argentinien nicht den benötigten Punkt einfahren konnten.

Blindenfußballer des Jahres 2023: Taime Kuttig mit der Deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft

Kuttig wünscht sich mehr Inklusion im Sport

Kämpfer Kuttig hofft nun darauf, dass sein persönlicher Traum nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben ist. „Jetzt habe ich erst wieder 2028 in Los Angeles die Chance, einmal dabei zu sein, dann wäre ich 36. Ich werde alles dafür geben, das zu schaffen, aber jetzt warten erst einmal andere Aufgaben auf mich.“ Nach seinem beruflichen Wechsel vom DFB zum DOSB ist es Kuttigs persönliche Mission, „den Bereich Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen zu pushen.“ Denn Deutschlands bester Blindenfußballer weiß: „Da ist schon einiges auf dem Weg, es kann aber noch viel mehr passieren. Der DFB hat ja zum Beispiel eine Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband und unterstützt den DBS auch finanziell. Das ist wichtig, um Projekte weiter voranzubringen.“

Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Der fußballbegeisterte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf besuchte die Fußball-Ferien-Freizeit in Malente. Foto: Martin Ziemer/Getty Images
Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
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