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30.10.2021

Blindenfußball: FC St. Pauli holt sich endlich die Meisterschale

Der neue Deutsche Meister im Blindenfußball heißt FC St. Pauli. Ein verwandelter Penalty von Jonathan Tönsing sicherte den Hamburgern den Titelgewinn. Mulgheta Russom hatte den überragenden 22-jährigen Stürmer fünf Minuten vor Schluss im Strafraum von den Beinen geholt. Zum zweiten Mal holten die Kiezkicker sich damit die Meisterschale, nachdem sie in den letzten drei Jahren immer im Finale unterlegen waren.

Interviewszene mit Bernd Neuendorf
Bernd Neuendorf besuchte das Blindenfußball-Finale in Bonn.

„Das fühlt sich gerade sehr gut an“, sagte St. Paulis Trainer Wolf Schmidt kurz vor der Siegerehrung. „Unser Sieg ist verdient. Wir hatten hier vor dem Spiel eine überragende Teamsitzung. Da wusste ich schon, dass wir gut sein werden. Diese Momente gerade sind die Veredelung von sehr viel harter Arbeit.“

Endspielatmosphäre in Bonn

Kalt war’s, der Himmel grau, doch das stoppte die Bonner nicht. Mehrere tausend Zuschauer verfolgten über den Tag verteilt die Spiele der europaweit einzigartigen Liga. Beim allesentscheidenden letzten Punktspiel der Saison spürte man Endspielatmosphäre.

Einer der vielen Zuschauer auf dem Münsterplatz war Bernd Neuendorf, Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein. 2019 hatte er Alfred Vianden an der Spitze des Verbandes abgelöst und sich seitdem auch für die Entwicklung des Fußballs für Menschen mit Behinderung starkgemacht. Neuendorf ist optimistisch, wenn es um die Zukunft des Blindenfußballs geht. „Die Nationalmannschaft ist das Zugpferd. Wenn wir uns für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren könnten, würde nochmals Dynamik reinkommen“, sagte Neuendorf in Bonn. Auf dem Weg dorthin wird der DFB über seine Sepp-Herberger-Stiftung die Blindenfußball-Nationalmannschaft unterstützen.

Spielszene
Mehrere tausend Zuschauer verfolgten über den Tag verteilt die Spiele in Bonn.

Den dritten Platz belegen die Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg. Mit etwas Dussel rettete der fünfmalige Meister diesen dritten Rang. Borussia Dortmund wäre mit einem Sieg noch vorbeigezogen, scheiterte aber an den eigenen Nerven. Die favorisierten Hessen waren durch ein Tor des starken Alican Pektas in der zweiten Halbzeit 1:0 in Führung gegangen, doch Hassan „Ted“ Altunbas gelang aus kurzer Distanz der Ausgleich. Für Marburg begann das große Zittern, zumal man zu viele Teamfouls ansammelte. Zweimal trat Altunbas in den Schlussminuten zum Penalty an. Ein Tor fiel nicht mehr. Die Punkteteilung reichte Marburg für den dritten Platz.

Zwei der weltweit besten Blindenfußballer

Das Finale bot dann ein Spiel auf höchstem Niveau mit zwei der weltweit besten Blindenfußballer: Tönsing bei St. Pauli, Alexander Fangmann beim Rekordmeister MTV Stuttgart. Immer wieder setzten beide Ausnahmespieler zu beeindruckenden Sololäufen an. Die Verteidigungsreihen stemmten sich dagegen. Um 18.30 Uhr bei hereinbrechender Nacht überreichte Dirk Janotta, Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die Schale an die strahlenden Spieler des FC St. Pauli. Und am Rande des Platzes schaute Ludwig van Beethoven von seinem Denkmal herüber. Der wusste ja auch schon, wie man trotz eines Handicaps Großes leisten kann.

Übergabe der Meisterschale von Janotta an einen St. Pauli-Spieler
Dirk Janotta überreichte die Schale an die strahlenden Sieger.

Die Ergebnisse des Spieltages in der Übersicht

FC Schalke 04 – BSV 1958 Wien 0:0
Hertha BSC – SG Fortuna Düsseldorf / 1. FC Düren 6:0
Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg – Borussia Dortmund 1:1
FC St. Pauli – MTV Stuttgart 1:0

Abschlusstabelle

Verein – Spiele – Differenz – Punkte

  1. FC St. Pauli 7 41:2  19
  2. MTV Stuttgart 7 27:3  16
  3. SF Blau-Gelb Blista Marburg 7 17:2  15
  4. Borussia Dortmund 7 22:9  13
  5. Hertha BSC 7 11:23  7
  6. FC Schalke 04 7 7:21  5
  7. SG Fortuna 95 Düsseldorf / 1. FC Düren 7 2:39  3
  8. BSV 1958 Wien 7 1:29  1
Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Der fußballbegeisterte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf besuchte die Fußball-Ferien-Freizeit in Malente. Foto: Martin Ziemer/Getty Images
Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
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