31.10.2022

Inklusionsbeauftragte im Porträt: Tobias Barth, Südbadischer Fußballverband

Tobias Barth hat ein großes Ziel: Alle, die gerne Fußball spielen wollen, sollen dazu die Möglichkeit bekommen. Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Können und körperliche Voraussetzungen sollen dabei keine Rolle spielen. „Wir wollen niemanden zurücklassen“, sagt Barth, der im Südbadischen Fußballverband neben dem Thema Inklusion für das gesellschaftliche Engagement insgesamt zuständig ist.

Tobias Barth, Inklusionsbeauftragter im Südbadischen Fußballverband.

Inklusionsliga ins Leben gerufen

In dieser Funktion entwickelt der 34-Jährige gemeinsam mit Patrick Moran, der ehrenamtlich den Handicap-Fußball unterstützt, beispielsweise neue Spielformen für inklusive Teams. „Patrick ist mit seiner Erfahrung eine riesige Hilfe. Zusammen haben wir eine Inklusionsliga für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Vier Teams aus dem Südbadischen Fußballverband nehmen derzeit an dem Wettbewerbsformat teil. „Wir haben mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass es deutlich komplizierter ist, die jüngere Zielgruppe zu erreichen. Wenn sie aber erstmal dabei sind, dann auch dauerhaft und mit großer Begeisterung“, betont Barth. „Deshalb geben wir nicht auf, wir bleiben am Ball.“

Etwas Ähnliches findet seit dieser Saison im Bezirk Freiburg für Erwachsene statt. „Ältere fußballbegeisterte Frauen und Männer spielen hier zusammen – mit und ohne Behinderung“, sagt Barth. „Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung dort gekickt wird.“ Die Inklusionsliga für Senioren ist als Pilotprojekt angelegt. Das Interesse daran ist jedoch beachtlich. Acht Mannschaften nehmen inzwischen am Spielbetrieb teil.

Enger Austausch mit dem SC Freiburg und dem Netzwerk Inklusion und Sport in Freiburg

Besonders froh ist Barth über den engen Kontakt mit den Verantwortlichen des SC Freiburg, die ebenfalls großen Wert auf Inklusion legen: „Wir stimmen uns häufig zu verschiedenen Themen ab, die den inklusiven Fußball betreffen. Wir als Verband sind dankbar dafür, dass wir beim SC Freiburg regelmäßig auf offene Ohren stoßen, wenn es um das Thema geht. Ich denke, dass am Ende beide Seiten – und vor allem die Fußballerinnen und Fußballer mit Handicap – davon profitieren.“ Beispielsweise stand neulich ein Bundesliga-Spieltag im Zeichen der Inklusion, bei dem Menschen mit Handicap in verschiedenen Bereichen der Spieltags-Organisation mitwirkten.

Überdies betont Barth den Austausch mit dem Netzwerk Inklusion und Sport in Freiburg, wo auch über den Fußball hinausgedacht und beispielsweise mit dem Badischen Sportbund und weiteren Vereinen zusammengearbeitet und geplant wird.

Barth ist zudem der regelmäßige Dialog mit den Inklusionsbeauftragten in den anderen DFB-Landesverbänden wichtig. Einmal im Jahr gibt es ein persönliches Treffen, das durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger organisiert wird, und in dem alle Probleme, Sorgen und Ideen geteilt werden. „Das ist unheimlich wichtig und hilfreich, weil wir doch alle oft vor denselben Herausforderungen stehen“, betont Barth. „Erfreulich ist, dass wir gemeinsam oft Lösungen für unsere Problemstellungen finden.“ Darüber hinaus gibt es im Abstand von ungefähr sechs Wochen ein digitales Meeting der Inklusionsbeauftragten.

Man merkt, dass die Inklusion im Südbadischen Fußballverband gelebt wird – auch dank Tobias Barth und seinem Kollegen Patrick Moran.

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