Richard Soika gehört seit drei Jahrzehnten zu den Freunden der Nationalmannschaft (FdN), jenem Kreis von Menschen, die mit ihren Spenden die sozialen und gesellschaftlichen Initiativen unserer Stiftung unterstützen. Den Dortmunder faszinieren dieses Engagement und die vielen Erlebnisse am Rande der Länderspiele der DFB-Elf.
Richard Soika gehört zu jenen Menschen, die von sich behaupten dürfen, die deutsche Nationalmannschaft bei einem Höhenflug hautnah erlebt zu haben. Und das im wörtlichen und übertragenen Sinne. 2014 gehörte er zum Begleittross des Teams um Trainer Joachim Löw, das nur wenige Stunden zuvor in einem dramatischen Finale Argentinien mit 1:0 bezwungen und damit den vierten Weltmeister-Titel gewonnen hatte. Gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm & Co bestieg der Dortmunder den Flieger, der die Helden von Rio de Janeiro in die Heimat brachte. „Das war ein unvergesslicher Flug. Der Pilot ist in Berlin noch über die Fan-Meile geflogen und hat mit den Tragflächen gewackelt“, erinnert er sich. Nach der Landung wurde Soika Teil des kollektiven Jubels, in den die Nationalmannschaft die gesamte Republik versetzt hatte. Dass sein in Brasilien eingechecktes Gepäck erst drei Tage zu Hause ankam - geschenkt.
Die Tage im Sommer vor elf Jahren, das freundschaftliche, ungezwungene Miteinander mit Verantwortlichen, Nationalspielern und vor allem deren Angehörigen während des Turniers, sind zwar ein besonderes, aber eben nur ein Erlebnis, das der heute 71-Jährige mit dem DFB-Team gesammelt hat. Denn Soika gehört seit rund drei Jahrzehnten zu den „Freunden der Nationalmannschaft“ (FdN), jenem Kreis von Menschen, die zu den treuesten Begleitern der deutschen Mannschaft zählen. „Ich war seit 1994 bei jeder EM und WM dabei und habe eine Menge Qualifikations- und Freundschaftsspiele gesehen. Irgendetwas Tolles und Erzählenswertes ist eigentlich immer passiert“, betont er. In den Sinn kommt ihm dabei eine Tour ins chinesische Shanghai. Zahnschmerzen hätten ihn damals erwischt und er habe sich auf die Suche nach einem Arzt machen müssen, blickt er zurück. „Zum Glück war Klaus Schlappner ebenfalls vor Ort. Er kannte sich aufgrund seiner Trainertätigkeit in China ein wenig aus“, so Soika. Mit etwas Bammel ging es dann im weitgehend fremden Land zum Doktor, wo Soika nicht schlecht staunte. „Das war die mit Abstand modernste Zahnarztpraxis, die ich je gesehen hatte“, sagt er. Besondere Eindrücke hinterließen auch die Fahrten nach Israel und Frankreich. „Wir haben am Tempelberg beeindruckende Details über das Zusammenspiel der Religionen erfahren und im Schloss Versailles Räume besucht, die nicht jeder sieht. Das Rahmenprogramm bei den Länderspiel-Touren war immer wieder faszinierend“, macht er deutlich.
Nie zuvor so sehr gefroren
Eine besondere Geschichte hinterließ auch eine Tour zum Qualifikationsspiel in San Marino. Der von Italien umgebene Kleinstaat zeigte sich tagsüber noch von seiner sonnigen Seite. Nach dem Anpfiff der Partie öffneten sich dann aber die Himmelsschleusen. „Es hat dermaßen geschüttet und es wurde so kalt, dass wir uns hinter Mauervorsprünge verdrückt haben. Ich habe nie zuvor so gefroren wie dort“, erinnert er sich. Heute kann er über diese Erlebnisse lachen. Sie sind ein Teil seiner Geschichte mit den FdN, einer Geschichte, die er immer wieder mit seiner Familie, seiner Frau Susanne, seinen beiden erwachsenen Töchtern und dem Sohn geteilt hat.
„Meine Tochter Michelle ist sogar das jüngste FdN-Mitglied“, erklärt er nicht ohne Stolz. Die Mitgliedschaft schenkte ihr der Papa zum 18. Geburtstag, inzwischen ist Michelle 23 und nach wie vor glühender Fußballfan. Auch bei der Liebe zum Vereinsfußball läuft „alles in geordneten Bahnen“, wie Soika es ausdrückt. Für ihn als Dortmunder bedeutet das vor allem eines: das Herz aller Familienmitglieder schlägt für die Borussia. Er selbst verfolgt die Partien des BVB, seit 1974 das Westfalen-Stadion eingeweiht wurde. Dass er auch die Borussia schon kreuz und quer durch den Kontinent begleitet hat und genau wie zu vielen Nationalspielern und DFB-Verantwortlichen auch zu den Protagonisten des BVB Freundschaften pflegt, versteht sich beinahe von selbst.
Fußball und Familie sind die Säulen
Fußball und Familie sind also zwei Säulen im Leben jenes Mannes, der als fünfjähriger Knirps mit deutschen Wurzeln die alte Heimat Oberschlesien mit seinen Eltern verließ, um im Ruhrgebiet ein neues Leben zu starten. Zum Fußballspielen im Verein fehlte es am nötigen Geld für die Montur. So blieb Soika ein Straßenkicker. Die Möglichkeiten, Reitsport zu betreiben und Tennis zu spielen, erarbeitete er sich schließlich im Erwachsenenalter als erfolgreicher Geschäftsmann. Soika baute mit der 1984 gegründeten UNI-Electronic GmbH ein Unternehmen auf, das heute als deutscher Marktführer im Bereich Systemsoftware für das Bauhaupt- und Baunebengewerbe gilt.
Bei allem beruflichen Erfolg hat er nie den Blick für die weniger privilegierten Menschen verloren. Das erklärt auch seine Verbundenheit zu Sepp Herberger. „Alles, was ich von diesem Mann mitbekommen habe, war positiv. Die immer noch zeitlosen Sprüche und Weisheiten zum Fußball, aber vor allem auch das soziale Engagement“, so Soika. Daher misst er auch der Ausrichtung der FdN große Bedeutung bei, die mit ihren Zuwendungen die Projekte der DFB-Stiftung Sepp Herberger maßgeblich unterstützen. „Dass Menschen unterstützt werden, ist für mich nichts, das nebenherläuft, sondern ein echtes Bedürfnis“, stellt er klar. Dieses soziale Engagement schafft vielfach etwas, das bleibt. Genau wie Soikas Erinnerungen an Starkregen im Stadion und Flüge an der Seite von waschechten Weltmeistern.