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16.5.2024

Schulprojekte für Vereine immer wichtiger

Der Sepp-Herberger-Tag: Hier mitzumachen lohnt sich für jeden Fußballverein. Eigentlich. Doch noch nutzen zu wenige die Möglichkeit. 119 Klubs haben sich 2024 angemeldet. Die ersten 200 Vereine erhalten sogar noch eine finanzielle Förderung von 200 Euro. Jedem wird das prall gefüllte Starterset zur Ausrichtung eines Sepp-Herberger-Tages zugeschickt. Dabei bräuchte es keinerlei Anreize. Denn die Grundidee gewinnt auf dem Weg zur Ganztagsschule täglich an Bedeutung. Worauf also noch warten? Hier geht es zur Anmeldung.

Um auf das Angebot aufmerksam zu machen, veranstalten die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die Schulfußballabteilung des DFB einmal im Jahr den Nationalen Sepp-Herberger-Tag, ein Leuchtturmevent. Man erhofft sich Signalwirkung. 70 Jahre nach dem WM-Gewinn von 1954 musste man selbstredend nach Mannheim gehen, auf den Waldhof, dorthin wo Herberger 1897 geboren worden war. "Schlammloch" nannten die Buben damals den Rasenplatz und so heißt er noch heute. 300 Mannheimer Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren rannten also rum, schossen Tore und Selfies mit DFB-Maskottchen Paule, dort wo einst der Seppl rumrannte.

Mit Freude am Ball - die Kinder der Waldhofschule in Mannheim.

"Die Kooperation ist ein Traum"

Der Sepp-Herberger-Tag ist im Kern ein Doppelpass zwischen einem Fußballverein und einer Grundschule. Eine Kombination mit zwei Nutznießern. Dank der Unterstützung durch den Verein kann die Schule Sportstunden am Nachmittag anbieten. Und dem Fußballklub bietet sich eine goldene Gelegenheit, Kinder ab dem Bambini-Alter für den Verein und seine Angebote zu begeistern.

In Mannheim sind es die Waldhofschule, eine Grundschule, die damals auch Sepp Herberger besucht hatte, und die er nach dem frühen Tod des Vaters aus Geldnot schon als Zwölfjähriger verlassen musste, und der vor genau vier Jahren gegründete SV Sandhofen, die zusammen wirken. Die bereits gelebte Kooperation besiegelte man am Mittwoch per Unterschrift. "Die Kooperation mit dem SV Sandhofen ist ein Traum", sagt die 44-jährige Schulleiterin Silke Schmaler. "In unserem Stadtteil gibt es nur wenige Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder - das macht die Fußball-AGs noch wichtiger."

Marco Cardona, 23, Gründer und Präsident des SV Sandhofen, sieht es genauso: "Für uns als junger Verein entsteht durch die verschiedenen Schulkooperationen ein riesiger Mehrwert", weiß Cardona, der seine Übungsleiter*innen unter der Woche an 19 Schulen schickt. 70 Wochenstunden Sport kommen so zusammen, man bewegt mehr als 700 Kinder. Der Jungpräsident hat große Pläne für die Zukunft. Gegenwärtig entsteht auf einer ehemals städtischen Anlage ein Kunstrasenplatz, bald werden ein Vereinsheim und ein Funktionsgebäude folgen. Ab 2026 will Cardona mit dem SV Sandhofen richtig durchstarten. Momentan sind es drei Nachwuchsteams, doch in Cardonas Planung sollen es viel mehr werden.

Rund 1,3 Millionen Jungen bis 14 Jahre und rund 310.000 Mädchen bis 16 Jahre spielen in Deutschland Fußball. Die Zahlen sind seit Jahren stabil. Was übrigens bei aller Begeisterung über den Frauenfußball, wie etwa zuletzt erlebt beim ausverkauften Pokalfinale in Köln, immer noch ein eklatantes Ungleichgewicht offenbart. "Nur durch die Kooperation mit den Schulen, werden wir die Kinder auch zukünftig zum Fußball bringen", meint der Vorsitzende des Fußballkreises Mannheim.

Beantwortete in einer Kinderpressekonferenz zahlreiche Fragen - Ex-Nationalspieler Jens Nowotny.

"Große Hilfe" für Ganztagsschulen

Harald Schäfer, der zusammen mit Mannheims langjährigem Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Stiftungsbotschafter Jens Nowotny die Veranstaltung begleitete, ist überzeugt, dass viel mehr Vereine sich entsprechend ausrichten müssten. Zumal ab 2026 alle Kinder täglich ihren Tag von acht bis 16 Uhr in der Grundschule verbringen werden. Schulen dürfen dann nur noch für vier Wochen im Jahr geschlossen werden. "Wo sollen wir die Kinder und die Eltern denn vom Vereinseintritt überzeugen, wenn nicht in der Schule?" weist Schäfer auf die gewachsene Bedeutung von Schulangeboten hin.

Vor Ort dabei - Mannheims langjähriger OB Dr. Peter Kurz (m.)

"Bedingt durch die Gesetzesänderung, werden wir ohnehin eine Ganztagsschule - auf dem Weg dorthin ist die Kooperation mit dem Verein eine große Hilfe", sagt die Schulleiterin, während sich der Jungpräsident Cardona PFIFF, ein Sportkonzept der Landessportbünde, und die Heidelberger Ballschule, als Netzwerkpartner dazu geholt hat. Silke Schmaler hofft auf eine lange Fortsetzung der Kooperation mit dem SV Sandhofen: "Die Kinder nehmen die Angebote am Nachmittag sehr gerne an. Manche gehen ja zum Mittagessen nachhause. Aber alle kommen zum Fußballspielen wieder."

Und das würde sicher auch Sepp Herberger freuen.

Autor/-in: Thomas Hackbarth

Begeisterte die Kinder in Mannheim - Freestyler Adrian.

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