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4.4.2025

Erinnern, gedenken, lernen – Jüdische Sportstars in Halle

Seit zehn Jahren erinnert die Outdoor-Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ an 17 herausragende Athletinnen und Athleten und ihre Verfolgung in der NS-Zeit. Zum Auftakt der diesjährigen Tournee ist die kostenlose und öffentlich zugängliche Ausstellung auf dem Außengelände des Stadtmuseums Halle (Saale) zu sehen.

Wer dieser Tage am markanten ockergelben Renaissancebau des Christian-Wolff-Hauses, nur wenige Meter vom Marktplatz zu Halle an der Saale vorbeikommt, dem fallen mehrere lebensgroße schwarz-weiße Figuren ins Auge, die sonst nicht hier stehen. Anhand ihrer Kleidung und Haltung sofort erkennbar: Es sind Sportlerinnen und Sportler. Einmal aufmerksam geworden und näher an die Figuren herangegangen, ebenfalls erkennbar: Es handelt sich um historische Persönlichkeiten wie die des Eishockeyspielers Rudi Ball, des Basketballers Ralph Klein, der Leichtathletin Gretel Bergmann sowie des Boxers Erich Seelig. Dem Weg in den Innenhof des Stadtmuseums folgend werden dreizehn weitere herausragende Persönlichkeiten der deutsch-jüdischen Sportgeschichte gewürdigt.

Sie alle sind Sportlerinnen und Sportler jüdischen Glaubens, die in den Jahren bis 1933 und danach ihre Sportarten geprägt, herausragende Leistungen erzielt und Titel gewonnen haben. Als Nationalspieler*innen, Welt- oder Europameister*innen, Olympiasieger*innen oder Rekordhalter*innen zählten sie zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit. Nur weil sie Juden waren, wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder ermordet.

Die 2015 von der DFB-Kulturstiftung gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erdachte und konzipierte Ausstellung ist seit ihrer ersten Präsentation auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof auf Deutschlandtournee. Speziell für den Outdoor-Einsatz konzipiert, holt sie Menschen dort ab, wo sie sich sowieso vorbeikommen: auf großen öffentlichen Plätzen, in Einkaufsstraßen, vor Bahnhöfen oder auch vor kulturellen Institutionen wie hier dem Stadtmuseum. Als „vertikale Stolpersteine“ würdigt Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle (Saale), das besondere Konzept der Ausstellung, die die historische Thematik mitten in die Stadtgesellschaft trägt. Gemeinsam mit dem Landesverband Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt ist Privorozki, dessen Gemeinde vor sechs Jahren Opfer des bundesweit mit Entsetzen wahrgenommen Attentats eines rechtsradikalen Täters wurde, Förderer der Ausstellung, die in Halle von einem breiten Bündnis von Institutionen getragen wird. Dazu gehört neben dem Stadtmuseum, dem Fachbereich Erinnerungskultur/Stadtgeschichte im Bereich Kultur der Stadt Halle (Saale) auch die Staatskanzlei und das Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt – und natürlich der Sport. Vor wenigen Tagen waren drei in der Ausstellung vertretene Fußballspieler – die Nationalspieler Julius Hirsch und Gottfried Fuchs sowie Kicker-Gründer und DFB-Namensgeber Walther Bensemann – sogar auf dem ehrwürdigen Rasen des Leuna-Chemie Stadions des Regionalligisten Hallescher FC zu sehen. Damit sollte die Fanszene auf die Ausstellung aufmerksam gemacht werden. Auch das Fanprojekt Halle, seit einigen Jahren Julius Hirsch Preis Träger, war bei der Ausstellungseröffnung zu Gast.

In seinem Grußwort würdigt Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung, die Erfolgsgeschichte des Projekts. Seit über zehn Jahren schmiedet es auf lokaler Ebene Bündnisse aus Kultur, Politik, Sport und Zivilgesellschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus. Die DFB-Kulturstiftung fördert die vom Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg getragene Ausstellung seit einem Jahrzehnt maßgeblich.

Die ausführlichen Biografien der Sportler*innen sind über QR-Codes mit den Ausstellungsfiguren verbunden und auf der Webpage www.juedische-sportstars.de zu finden. Die jüdische Sportgeschichte kann noch bis zum 11. Mai hautnah und kostenlos im Stadtmuseum Halle, Große Märkerstraße 10, erlebt werden. Anschließend tourt sie weiter nach Remscheid und Weimar.

Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
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Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
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