Gemeinsam mit der DFB-Abteilung Qualifizierung und Schule hat die DFB-Stiftung Sepp Herberger eine Schulung für 16 Referenten aus ganz Deutschland organisiert, die zukünftig Fortbildungen im Inklusionsfußball in den DFB-Landesverbänden leiten werden. Die Initiative ist Teil der Qualifizierungsoffensive im Handicap-Fußball. Ein Besuch vor Ort in der Sportschule Hennef.
Es gab viele Fragen, die gestellt werden mussten. Diskussionen, die geführt wurden. Wie soll das Training für eine Inklusionsmannschaft aufgebaut sein? Welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten? Welche Rahmenbedingungen sollen bei der Mannschaftsführung berücksichtigt werden? Dies und vieles mehr wurde im Rahmen einer Referenten-Schulung erörtert, die die DFB-Abteilung Qualifizierung und Schule zusammen mit der DFB-Stiftung Sepp Herberger in der Sportschule Hennef ausgerichtet hat.
„Qualifizierung ist auch im Handicap-Fußball der entscheidende Schlüssel, um mehr inklusive Programme anbieten zu können, die dann auch wirklich auf diese spezielle Zielgruppe zugeschnitten sind“, sagt Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Das Themengebiet der Schulung war breit gefächert. So ordnete beispielsweise der Rechtsexperte Markus Meier informativ und mit praxisnahen Beispielen die rechtlichen Aspekte im Inklusionsfußball ein. Auch die Grundlagen der Trainingsgestaltung im Allgemeinen und die Erstellung eines Trainingsplans im Speziellen wurden besprochen. Wenn allerdings viel in der Theorie erarbeitet wird, muss dieses neue Wissen selbstverständlich auch in der Praxis angewendet und vertieft werden. Deshalb war die Trainingsarbeit mit heterogenen Gruppen auf dem Platz ein wesentlicher Programmpunkt der zweitägigen Agenda.
Einblicke in verschiedene Facetten des Handicap-Fußballs
Einer der Teilnehmenden war Nico Reese, Trainer im Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport (ZABS) bei der Gold-Kraemer-Stiftung und Lehrfußballexperte des Fußball-Verbandes Mittelrhein. Der 38-jährige A-Lizenz-Inhaber berichtet: „Durch meine Tätigkeiten habe ich bereits viele Einblicke in den Fußball für Menschen mit Behinderung sammeln können – in erster Linie aber bei Menschen mit geistigen Einschränkungen. Bei der Schulung wurde uns nochmals deutlich gemacht, wie breit das Spektrum tatsächlich ist. Es war hilfreich für mich, Einblicke in Themenfelder wie Blinden- oder Amputiertenfußball zu erhalten.“
Auch Wolfgang Möbius, Abteilungsleiter Qualifizierung und Schule des DFB, war vor Ort und lobte das Engagement der Teilnehmenden für Menschen mit Behinderung: „Wir wollen möglichst vielen Menschen mit Handicap den Weg in den Fußball ermöglichen. Jede und jeder soll die Chance haben, seinem Hobby nachzugehen. Niemand darf ausgeschlossen werden. Das wird am besten funktionieren, wenn wir möglichst viele Personen finden, die sich einbringen und uns auf dem Weg unterstützen. Daher möchte ich denjenigen ganz besonders danken, die hier in Hennef dabei waren und sich auf besondere Weise im Inklusionsfußball engagieren. Das war ein toller Austausch, der alle weitergebracht hat.“
Multiplikatoren sollen ihr Wissen teilen
Michael Arends kümmert sich als Leiter CSR-Management beim SV Werder Bremen seit Jahren darum, Inklusion in allen Bereichen des Bundesligisten voranzutreiben. Arends unterstützt die Qualifizierungsoffensive im Handicap-Fußball als Leiter der AG Inklusionsfußball und war als einer der Referenten vor Ort: „Meine Erfahrung zeigt, dass Menschen, die im Inklusionsfußball arbeiten, oft ganz konkrete Tipps und Anleitungen für die Trainingsdurchführung brauchen. Entsprechend haben wir diese Schulung auch gegliedert. Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass im Handicap-Fußball Kreativität und Flexibilität besonders wichtig sind.“
Nach der Schulung sollen die Anwesenden ihr erworbenes Wissen in weiteren Qualifizierungsmaßnahmen teilen. So werden in diesem Jahr in 15 DFB-Landesverbänden Fortbildungen für Trainerinnen und Trainer im Inklusionsfußball, die in vollem Umfang zur Lizenzverlängerung anrechenbar sind, angeboten. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ – diese Weisheit Herbergers gilt auch für die Entwicklung der inklusiven Fußballangebote in Deutschland.