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1.9.2025

Julius Hirsch Preis 2025 geht nach Pfinztal, Dortmund und München

"Erinnerung braucht Initiative": DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit Charlotte Knobloch Foto: Thomas Böcker/DFB

Im seinem Jubiläumsjahr feiert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch das Jubiläum 20 Jahre Julius Hirsch Preis. Mit dem 2005 in Erinnerung an den im KZ Auschwitz ermordeten jüdischen Nationalspieler gestifteten Preis werden dieses Jahr das Ludwig-Marum-Gymnasium im baden-württembergischen Pfinztal, das Kooperationsprojekt "Nordstadtliga Dortmund" des Jugendamts Dortmund, der AWO Streetwork und des Fan-Projekts Dortmund sowie der FC Mainaustrasse aus München geehrt. Unter der Leitung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf stimmte eine prominent besetzte Jury über die Auszeichnungen ab.

Der erste Preis geht an den Seminarkurs der 11. Klasse des Ludwig-Marum-Gymnasiums Pfinztal, das mit der Entwicklung der "Julius-Hirsch-Event-Box" ein innovatives Beispiel für schulisches Engagement im Bereich der Erinnerungskultur setzt. Die Box enthält praxiserprobte Veranstaltungsformate, von Fußballturnieren über Theaterprojekte bis hin zu öffentlichen Präsentationen, die - verbunden mit der Vita von Julius Hirsch - praktische Anregungen für Aktivitäten gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung geben. "Das Engagement der Schülerinnen und Schüler setzt Impulse und schafft Angebote, die auch andere Schulen inspirieren können", begründet Bernd Neuendorf die Auszeichnung. "Im Jubiläumsjahr des Preises ist das ein starkes Signal: Erinnerung braucht Initiative."

"Demokratie direkt erleben"

Den zweiten Preis erhalten das Jugendamt der Stadt Dortmund, die AWO Streetwork und das Fan-Projekt Dortmund für ihr Kooperationsprojekt "Nordstadtliga Dortmund". Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden über eine selbstorganisierte Straßenfußballliga im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt jährlich mehr als 4000 Kinder und Jugendliche angesprochen, die durch klassische Bildungs- und Vereinsstrukturen kaum erreicht werden.

"In der Nordstadtliga werden Menschen gesehen und gehört, die von der Gesellschaft oft vernachlässigt werden", so Jurymitglied Celia Šašić, DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität. "Das Konzept der Selbstorganisation schult ihre Werte auf besondere Art und führt dazu, dass die jungen Menschen Demokratie direkt erleben". Insbesondere der jährliche "Mehmet-Kubaşık-Cup", benannt nach dem 2006 vom NSU ermordeten Dortmunder Kioskbesitzer, setzt ein herausragendes Beispiel für gelebte Erinnerungsarbeit.

"Preisträger gehen mutig voran"

Mehr als 80 Prozent der gut 120 Bewerbungen kamen auch in diesem Jahr aus Amateurvereinen. Aus diesem Kreis wird der FC Mainaustrasse aus München mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Ursprünglich gegründet in einer Geflüchteteneinrichtung, ist er heute ein eingetragener Fußballklub im regulären Spielbetrieb des Bayerischen Fußball-Verbandes. Der FC Mainaustrasse bietet Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern einen Zugang zum organisierten Sport und darüber hinaus: Er unterstützt seine Mitglieder bei Behördengängen, Wohnungssuche, Ausbildungen oder der Integration ins Ehrenamt. Für Bernd Neuendorf zeigt der Verein, "wie Vereinsleben zu Zugehörigkeit und Teilhabe beitragen kann."

Der DFB-Präsident sagt generell: "Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger gehen mutig voran, stellen sich Diskriminierung entgegen und schaffen Räume, in denen Demokratie gelebt wird: im Schulalltag, auf Bolzplätzen oder in Vereinsstrukturen."

Preis für gelebte Erinnerungskultur

Auch Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland und Gründungsmitglied der Jury, unterstreicht die grundsätzliche Bedeutung des Engagements "gegen Vergessen, Rassismus und Diskriminierung, das heute stärker denn je gebraucht wird - hier zeigt der Fußball seine große gesellschaftliche Bindekraft." Eberhard Schulz, ehemaliger Sprecher der Initiative "!NieWieder" und ebenfalls seit ihrer Gründung Mitglied der Jury, lobt das Engagement aller Bewerberinnen und Bewerber: "Alle engagierten Personen setzen sich jeden Tag für die Gemeinschaft ein und tragen dazu bei, dass Auschwitz 'Nie wieder' sei."

Neben Julia Hirsch, der Ur-Enkelin und Vertreterin der Familie des Namensgebers, nahmen an der Jurysitzung erstmals auch die neu berufenen Mitglieder Otto Addo, ghanaischer Nationaltrainer und Mitgründer der Anti-Rassismus-Initiative "Roots", Angelika Ribler, Julius-Hirsch-Ehrenpreisträgerin 2010, sowie DOSB-Präsident Thomas Weikert teil.

Mit dem Julius Hirsch Preis erinnert der DFB an den siebenmaligen deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, Deutscher Meister 1910 und 1914, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Er würdigt Menschen und Projekte, die sich mutig und wirksam für Vielfalt, Menschenwürde und ein respektvolles Miteinander sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung einsetzen. Im Dialog mit der Familie Hirsch führt die DFB-Kulturstiftung den Preis durch. Die Preisverleihung zum Jubiläum findet am 27. November im Kulturzentrum FABRIK in Hamburg-Ottensen statt.

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