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17.9.2023

Fußball-Inklusionstage: Große Bühne für Vielfalt und packenden Sport / Fortuna Düsseldorf gewinnt Amputierten-Fußball-Cup

Nach dem Auftakt 2021 in Trier fanden am Wochenende die Fußball-Inklusionstage zum zweiten Mal auf dem Kölner Roncalliplatz statt. Wie schon im vergangenen Jahr trugen Fußballer*innen mit geistigen, körperlichen oder Sinnesbeeinträchtigungen unmittelbar vor dem Kölner Dom auf einem 40 x 20 Meter großen Kunstrasenplatz ihre Spiele aus. Viele Passanten nutzten die Chance, auf den mobilen Tribünen Platz zu nehmen. „Es hat sich erneut als richtig erwiesen, mit dieser Veranstaltung ins Herz einer Metropole zu gehen. Viele Menschen haben zugeschaut und waren sichtlich begeistert. So wurden die Inklusionstage zu einer perfekten Bühne, um die herausragenden Leistungen der Sportler*innen mit Behinderung einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren“, erklärte Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Die Fußball-Inklusionstage, die von der DFB-Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit der Sportstadt Köln, dem Fußball-Verband Mittelrhein, dem 1. FC Köln und weiteren Kooperationspartnern unter dem Motto „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“ ausgerichtet wurden, erfüllten damit erneut den Anspruch der Macher. Sie waren ein Stück gelebte Vielfalt und Inklusion.

Fortuna Düsseldorf sicherte sich den Titel beim ersten Deutschen Amputierten-Fußball-Cup.

Steffen Baumgart schaute vorbei, am „Matchday -1“, wie Teamstäbe es nennen, also einen Tag vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Der Cheftrainer des 1. FC Köln blieb fast zwei Stunden. Ansprache auf dem Platz, viele Handshakes, noch mehr Selfies. „Es gilt Inklusion überall zu leben, nicht nur beim Fußball oder beim Sport“, forderte Baumgart, der sich bereits seit seiner Zeit in Rostock für einen inklusiven Sport einsetzt.

Marburg holt Titel in der Blindenfußball-Bundesliga

Sportlicher Höhepunkt der drei Tage war das Finale der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga. Die DFB-Meisterplakette bekamen die Spieler der Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg von Otto Rehhagel, der als Bundesliga-Coach dreimal Deutscher Meister wurde, und Ralph-Uwe Schaffert überreicht.

Packender Sport vor großer Kulisse.

Beim Werkstätten-Turnier belegten die Gemeinnützigen Werkstätten aus Köln den ersten Platz. Lars Reichel war einer der Akteure, die Anteil an diesem Triumph des Kölner Teams hatten. Er bestritt mit seiner Mannschaft fünf Spiele à zwölf Minuten, „wir haben uns die Lunge aus dem Hals gerannt“, sagte er. Warum Fußball gerade auch für Menschen mit einer Behinderung ein gutes Erlebnis sein kann, wurde Reichel gefragt. „Weil wir uns kennenlernen und enger zusammenwachsen. Ich habe gelernt, jeden erstmal so zu nehmen, wie er ist“, antwortete der 20-Jährige.

Beim Inklusionsturnier FußballFreunde-Cup trat derweil Barbaras Sohn Johann an. Er ist 16 Jahre alt und hat eine geistige Behinderung. Sport ist sein Ding, neben dem Fußball betreibt er auch Karate und geht zum Tanzen. „Eine tolle Idee und eine ganz großartige Kulisse“, sagte Mutter Barbara über die Inklusionstage. Claudias Sohn Arthus ist nicht behindert und spielt trotzdem in der Inklusionsmannschaft des PTSV Freiburg. „Früher hat er in einer anderen Mannschaft im Verein gespielt, aber da hatte er nicht so viel Freude, weil der Leistungsdruck zu groß war“, erzählte Claudia, die von der Veranstaltung in Köln angetan war.

Fortuna Düsseldorf ist Sieger des Amputierten-Fußball-Cups 2023

Mit guten Erinnerungen verließ auch Nicola Roos die Millionenstadt am Rhein. Sie gehörte zum Team des 1. FSV Mainz 05, das hinter dem Sieger Fortuna Düsseldorf und der zweitplatzierten Spielgemeinschaft Nord-Ost beim erstmals in Köln ausgetragenen Deutschen Amputierten-Fußball-Cup antrat. „Wir hatten natürlich gehofft zu gewinnen, aber es war auch so ein großartiges Turnier“, fand die 17-jährige Schülerin, die sich vor gut zwei Jahren aufgrund einer Krebserkrankung einer Amputation am Bein hatte unterziehen müssen. Seit anderthalb Jahren spielt Roos wieder Fußball, eine Leidenschaft, die sie bereits seit ihrem vierten Lebensjahr begleitet. „Ich denke, die schöne Kulisse, die vielen Menschen hier am Dom verschaffen dem Amputierten-Fußball Aufmerksamkeit. Es ist wichtig, dass mehr Menschen diese Variante des Fußballs kennenlernen und vielleicht in Mannschaften aktiv werden“, betonte sie.

Auch beim Amputierten-Fußball-Cup ging es spannend und trickreich zu.

Insgesamt waren an den drei Tagen in Köln rund 350 Fußballer*innen mit und ohne Behinderung dabei. Sie alle spielten mit großem Können und noch größerer Begeisterung im Schatten des altehrwürdigen Doms. Das lockte auch viele Größen des deutschen Fußballs und namhafte Gäste aus Politik, Sport und Gesellschaft an. Darunter Torhüter-Legende Toni Schumacher, der als Botschafter der UEFA Euro 2024 für den Austragungsort Köln im Einsatz ist, TV-Moderatorin Shary Reeves und der ehemalige Nationalspieler Lukas Sinkiewicz.

Unterstützt wurden die Fußball-Inklusionstage von der Deutschen Telekom, Volkswagen, SAP und der Aktion Mensch.

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