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6.6.2025

Fairness auf allen Spielfeldern – Raymond Höptner zwischen Ehrenamt und Anpfiff

Raymond Höptner war Teilnehmer des ‚Berlin-Forums 2025‘ der Stiftung der Nationalmannschaft. Das fünftägige Bildungs- und Begegnungsangebot brachte junge engagierte Menschen aus ganz Deutschland zusammen. Darunter auch Raymond Höptner aus Ludwigshafen am Rhein. Mit 25 Jahren ist er Ortsvorsteher und außerdem seit zehn Jahren Fußball-Schiedsrichter.

Raymond Höptner war einer von 25 Teilnehmenden des Berlin-Forums 2025. (Foto: Carsten Kobow)

Raymond Höptner nimmt einen großen Schluck aus der Flasche. Er macht gerade eine Trinkpause. Er ist mit einem Freund unterwegs. Gemeinsam fahren sie mit dem Fahrrad den Rhein aufwärts. Von Lindau am Bodensee bis Basel. Etwas mehr als 200 Kilometer, mit einer Übernachtung in Schaffhausen. Aber um über das Berlin-Forum zu sprechen, nimmt sich Höptner gerne Zeit. Die Tage in der Hauptstadt haben bei ihm bleibenden Eindruck hinterlassen.  

 „Es war eine großartige Erfahrung. Die Gespräche mit den anderen Teilnehmenden haben mir viel gegeben. Außerdem war das Programm herausragend“, sagt Höptner. „Besonders fasziniert hat mich die Diskussionsrunde mit unserem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Mit so einer Persönlichkeit über die Bedeutung der Demokratie zu sprechen, hat bei mir viel angeregt.“

In diesem Gespräch ist Höptner eines nochmal klarer geworden: „Herr Gauck hat uns gezeigt, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und dass wir uns dafür einsetzen müssen, um sie zu verteidigen. Demokratie ist stark, wenn sie gelebt wird. Aber sie kann auch sehr zerbrechlich sein, wenn wir sie nicht schützen und uns für sie einsetzen.“

Ortsvorsteher mit 25 Jahren

Höptner war einer von 26 jungen Menschen, die Teil des Berlin-Forums waren, zu dem die Stiftung der Nationalmannschaft eingeladen hatte. Diese wird treuhänderisch durch die DFB-Stiftung Egidius Braun verwaltet. Auf dem Programm standen neben der Diskussionsrunde mit dem früheren Bundespräsidenten ein Besuch im Deutschen Bundestag, ein Austausch mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, Workshops, verschiedene Gesprächsformate – unter anderem mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler – sowie der Besuch der Stasigedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen und des DFB-Pokalfinals zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld.

Ein Highlight des Berlin-Forums für den jungen Politiker war das Gespräch mit der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.

Am Berlin-Forum nahm Höptner teil, weil er sich auf besondere Art und Weise für die Gesellschaft einsetzt. Er ist seit Juli 2024 Ortsvorsteher des Ludwigshafener Stadtteils Mundenheim. Vereinfacht könnte man auch sagen: Er ist Bürgermeister seines Heimatortes mit 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Mit 25 Jahren könnte sein Fokus ganz woanders liegen, doch er möchte das Gemeinwesen aktiv mitgestalten. „Ich bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam viel erreichen können, wenn wir offen miteinander reden und pragmatische Lösungen finden.“ 

Entscheidungen treffen, kommunizieren und sich dursetzen ist auch in seinem Hobby gefragt. Seit zehn Jahren ist er als Schiedsrichter in der Region unterwegs. Er leitete Begegnungen in der Landesliga und assistiert bis zur Oberliga. „Zwischen der Politik und der Schiedsrichterei sehe ich viele Gemeinsamkeiten. Es geht darum, Lösungen zu finden und sich für Fairness einzusetzen“, betont er.

„Entscheidend ist, was man aus Fehlern macht“

Das Pfeifen sei eine Schule für das Leben. Für ihn steht dabei vor allem die persönliche Weiterentwicklung im Fokus. Auch wenn es nicht nur positive Erlebnisse gab, hat es ihn insgesamt stärker gemacht: „Früher war ich schüchtern und konnte nicht vor einer größeren Gruppe sprechen. Heute ist das auch dank der Schiedsrichterei kein Problem mehr für mich.“ Insbesondere habe er gelernt, mit Fehlern umzugehen und diese auch einzugestehen. „Das macht keinen Spaß, ist aber unvermeidlich. Jede und jeder macht Fehler. Entscheidend ist, was man daraus macht.“

„Das Pfeifen ist eine Schule für das Leben“, sagt Höptner.

Für Höptner, der kürzlich sein Masterstudium in Public Policy an der Hertie School in Berlin abgeschlossen hat, ist Politik und Pfeifen die perfekte Kombination: „Als Schiri stehe ich Woche für Woche auf dem Platz und setze mich für Fairness, Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekt ein. Diese Werte prägen nicht nur mein Handeln auf dem Spielfeld, sondern auch meine politische Arbeit.“ 

Mit diesen Worten schaut Höptner auf seine Uhr und nimmt nochmal einen Schluck. Die Trinkpause ist vorbei und die Tour geht weiter. Höptner schwingt sich auf sein Fahrrad und fährt los. Das nächste Spiel oder die nächste Sitzung in den städtischen Gremien warten schon auf ihn.  

Von Grünberg aus stand ein Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt auf dem Plan. Foto: DFB/Nico Florow
Eine zusätzliche Freizeit für Kinder nach onkologischer Erkrankung fand in Malente statt. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Der fußballbegeisterte SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf besuchte die Fußball-Ferien-Freizeit in Malente. Foto: Martin Ziemer/Getty Images
Der ehemalige Trainer von RB Leipzig Marco Rose war für einen Wertedialog in Leipzig zu Gast. Foto: Jens Schlüter/Getty Images
Ein Besuch im Bundesverfassungsgericht stand bei der Freizeit in Schöneck (Karlsruhe) auf dem Programm. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
U19-Nationaltrainer Hanno Balitsch leitete eine Trainingseinheit in Edenkoben. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers gab in Malente Einblicke in das Leben eines Profi-Schiedsrichters. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun
Neben verschiedenen Ausflügen und Bildungsaktivitäten stand natürlich der Fußball im Mittelpunkt der Freizeiten. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Klaus Venus
Von Hennef aus ging es für eine Führung nach Leverkusen in die BayArena – inklusive Gespräch mit dem Geschäftsführer Simon Rolfes. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Insgesamt 1.000 Teilnehmende waren bei den Fußball-Ferien-Freizeiten 2025 dabei. Foto: Klaus Venus/DFB-Stiftung Egidius Braun
Verschiedene Workshops zum Thema Demokratie standen auf dem Programm der Freizeitwochen. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
Der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier tauschte sich in einem Wertedialog mit den Teilnehmenden einer Freizeit in Grünberg aus. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
DFB-Präsident Bernd Neuendorf besucht die Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef. Foto: DFB-Stiftung Egidius Braun/Carsten Kobow
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